Das Automobil radikal anders: EVA erfordert neue Komponenten, Systeme, Schnittstellen und Services

Niemand kann genau sagen, wie schnell die Elektromobilität kommen wird. Allerdings wurden die Prognosen zugunsten einer schnelleren Einführung von Elektroautos in den letzten Jahren immer wieder nach oben korrigiert. Alle großen Automobilhersteller haben angekündigt, ihre Palette an E-Modellen in den nächsten Jahren deutlich zu erweitern. Gleichzeitig drängen neue Player wie Tesla und Dyson auf den Markt und fordern die etablierten Hersteller heraus. Emerging Markets wie China und Indien gehen die Elektrifizierung offensiv an. Auch hier erwachsen neue Konkurrenten. Zulieferer müssen sich bei ihren angestammten Komponenten auf Einbrüche von bis zu einem Drittel einstellen.

Studien zufolge werden zwischen 2018 und 2022 weltweit 125 Millionen vernetzte Fahrzeuge verkauft – ein Zuwachs um 270 Prozent. Bis 2025 dürften alle Neuwagen vernetzt sein und der Bedarf an digitalen Diensten daher stark wachsen.

Gerade für Jüngere spielen, sofern sie sich überhaupt zum Kauf eines Autos entschließen, Statusgedanken oder die Fahrleistung des Autos eine immer geringere Rolle – im Gegensatz zu digitalen Diensten. Eine wichtige Voraussetzung, um mit innovativen Services und neuen Geschäftsmodellen Umsatzeinbußen im Hardware-Bereich ausgleichen zu können, ist der Zugriff auf die Daten vernetzter Fahrzeuge. Noch ist völlig unklar, wer die Hoheit über die Fahrzeug- und Nutzerdaten haben wird, umso wichtiger bleibt eine enge Zusammenarbeit mit sämtlichen Playern im Automotive-Bereich. Die Vernetzung, d. h. die ‘Anschlussfähigkeit’ des Autos an Domänen anderer Branchen (E-Commerce, Smart Home, E-Ladeinfrastruktur etc.), zwingt die Zulieferer ebenfalls zur Vernetzung.

Wer an der digitalen Plattform-Ökonomie nicht partizipiert, kann keine neuen Wertschöpfungspotenziale realisieren.

Die Vernetzung des Autos ist auch eine Voraussetzung für das autonome Fahren. Mit hoher Wahrscheinlichkeit werden autonome Fahrzeuge langfristig Mobility-as-a-Service-Modelle hervorbringen, das heißt es werden deutlich weniger Autos verkauft werden, da Mobilität zunehmend als Dienstleistung in Anspruch genommen wird. Zulieferer müssen entsprechend ihre Kompetenzen er-weitern, vor allem in der Software-Entwicklung. Kooperationen mit IT-Unternehmen und digitalen Start-ups gewinnen an Bedeutung. Gleichzeitig erweitern Automobilzulieferer gezielt ihr Produktportfolio in Richtung neuer Geschäftsfelder durch M&A.

Das Automobil radikal anders – Übersicht

Das Automobil radikal anders: EVA erfordert neue Komponenten, Systeme, Schnittstellen und Services

Elektromobilität, Vernetzung und das autonome Fahren werden aber nicht nur zu Verschiebungen der Wertschöpfung in Richtung Software und Services führen, sondern auch im Bereich der Hardware: So wird der Markt für Batterien, Sensoren und elektrische Antriebsmodule sehr stark wachsen. Im Bereich der Karosserie werden Leichtbauwerkstoffe und intelligente Oberflächen, bei der Innenausstattung Displays, Human-Machine-Interfaces und neue Textilien eine große Rolle spielen. Da autonome Fahrzeuge anders genutzt werden, muss das Interieur Design neu gedacht werden. Der Fahrer wird zum Fahrgast und erwartet einen anderen Nutzwert des Fahrzeuginnenraumes.

Der skizzierte Wandel zwingt die Zulieferer, gleichzeitig in alte und neue Technologien zu investieren.

Dieser Beitrag ist ein Auszug aus dem aktuellen Market Foresight Roadmap to Disaster? Surviving Disruption! Visionskandidaten für Automobilzulieferer in einem sich radikal wandelnden MarktDieser kann hier kostenlos heruntergeladen werden.