Fuád Abuschuscha
Früher war alles besser! Oder?
Viele Menschen sind überzeugt davon. Doch unsere Wahrnehmung täuscht uns: Wir unterschätzen oft, wie viel wir gelernt haben – und übersehen, wie stark sich die Welt verbessert hat.
Beispiel: Krebs
Noch 1998 lag die Krebssterblichkeit in Deutschland bei 323 Todesfällen je 100.000 Einwohner. Trotz einer alternden Bevölkerung und mehr Krebsdiagnosen ist die Rate bis 2023 auf 243 je 100.000 Einwohner gesunken. Die Wahrscheinlichkeit, an Krebs zu sterben, ist damit in den letzten 25 Jahren um etwa 25 Prozent zurückgegangen – ein erheblicher medizinischer Fortschritt. Treiber sind eine frühere Erkennung durch Screening-Programme wie Mammographie und Darmspiegelung, wirksamere Therapien mit zielgerichteten Medikamenten und Immuntherapien sowie ein gesünderer Lebensstil vieler Menschen. Die Krebsforschung hat enorme Fortschritte gemacht. Viele Krebsarten, die früher ein sicheres Todesurteil waren, sind heute immer öfter heilbar oder zumindest gut behandelbar.
Warum ist das ein Grund zur Zukunftsfreude?
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Die zweithäufigste Todesursache wird immer besser verstanden, Grundlagenforschung zahlt sich aus.
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Die Überlebens- und Heilungschancen haben sich für viele Krebsarten deutlich verbessert.
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Krebsvorsorge verhindert Leid und sehr hohe Folgekosten.
- Selbst für seltene Krankheiten finden wir zunehmend wirksame Therapien.
Der Rückgang der Sterblichkeit bedeutet Tausende gerettete Leben pro Jahr allein in Deutschland und zeigt, dass wir scheinbar unheilbare Krankheiten verstehen und wirksame Therapien entwickeln können. Ein ermutigendes Zeichen dafür, was Wissenschaft und Prävention bewirken können.
Natürlich bleiben Herausforderungen bestehen:
- Ja, Herausforderungen bestehen weiter, etwa die geringe Überlebensrate bei Bauchspeicheldrüsenkrebs.
- Ja, jeder Krebs ist biologisch und genetisch einzigartig, die passende Therapie zu finden, ist komplex.
- Ja, ein erheblicher Teil der Krebserkrankungen wird durch unseren Lebensstil und Umweltfaktoren mitverursacht, obwohl wir es besser wissen.
- Ja, innovative Therapien sind teuer, und nicht alle haben Zugang dazu..
Aber wahr ist auch: Noch nie waren die Überlebenschancen so gut. Das ist ein starkes Signal.
In Zukunft ermöglichen eine präzisere Diagnostik, KI-gestützte Analysen und personalisierte Therapien, Krankheiten noch früher zu erkennen und gezielter zu behandeln. Gen- und Zelltherapien eröffnen zudem die Chance, weitere unheilbare Erkrankungen dauerhaft zu stoppen oder sogar zu heilen. Gleichzeitig gewinnt Prävention durch die Nutzung von Gesundheitsdaten, Wearables und individualisierten Empfehlungen zunehmend an Bedeutung. Gesundheit entwickelt sich damit von einer reaktiven Reparaturmedizin hin zu einer vorausschauenden, stabilisierenden Lebensbegleitung.
Daher: Lasst uns mehr Zukunftsfreude und Fortschritt wagen!
